Pfotenlecken

Bei Allergietests für Hunde und Katzen gehen die Meinungen oft auseinander – wann macht er Sinn? Und wie zuverlässig ist so ein Test? Wir haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengestellt. Eines ist klar: Der Allergietest ist kein Allheilmittel. Er steht am Ende verschiedener Untersuchungen und nicht am Anfang.

Was ist eine Allergie?

Das, was die meisten Laien unter Allergie verstehen, fällt unter die Rubrik Umweltallergie oder Atopie. Diese ist eine erblich veranlagte Hauterkrankung, die bei Hund und Katze starken Juckreiz erzeugt. Des Weiteren gibt es die Flohspeichelallergie, welche sich gegen den Flohspeichel beim Flohbiss wendet sowie die Futtermittelallergie. Der Körper produziert bei einer Allergie Antikörper gegen eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt, sogenannte Umweltallergene. Diese Antikörper führen zu einer Abwehr und Entzündungsreaktion und damit zu Juckreiz. Für gesunde Tiere sind sie harmlos. Allergisch veranlagte Tiere aber reagieren überempfindlich auf diese Stoffe. Eine Allergie ist nicht heilbar und muss lebenslang behandelt werden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was den Juckreiz auslöst und welche Möglichkeiten es gibt, ihn zu verhindern.

Die Umweltallergie oder Atopie

Eine Allergie beginnt meistens früh, d.h. zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr. Die Tiere kratzen sich zu Beginn wenig oder sogar nur zu bestimmten Jahreszeiten. Im Verlauf der Zeit wird das Jucken stärker und die Tiere sind täglich von Juckreiz gequält. Besonders betroffene Stellen sind das Gesicht, die Ohren und die Pfoten. Bevor ein Allergieverdacht ausgesprochen wird heißt es zunächst, alle anderen Ursachen für den Juckreiz auszuschließen. Dazu wird das Tier beispielsweise auf Parasitenbefall oder Hautinfektionen mit Hefepilzen und Bakterien untersucht. Ist die Untersuchung ergebnislos, geht es weiter mit einem Allergietest, um die Ursache des Juckreizes zu finden.

Welche Allergietests gibt es – und wie funktionieren sie?

Mit einem Allergietest wird untersucht, gegen welche Stoffe der Körper sich wehrt. Ein Test kann mit bis zu 40 Allergenen durchgeführt werden. Auch die Pollen von Pflanzen und Gräsern der Umgebung gehören in den Test. In unseren Breitengraden gewinnt der Raps als verdächtiger Allergieauslöser an Bedeutung.

Es gibt zwei Testverfahren:

  1. Der Hauttest (Fachsprache: Intrakutantest) Und so funktioniert´s: Der tierische Patient wird mit einem Medikament beruhigt und ein Stück Haut an der seitlichen Brust wird freigeschoren. Der Tierarzt spritzt die möglichen Allergene direkt in die Haut. Nach 15 bis 30 Minuten zeigt sich, ob das Tier gegen einen oder mehrere Stoffe allergisch reagiert. Die entsprechende Stelle verfärbt sich und eine Schwellung entsteht.
  2. Der Blutallergietest: Und so funktioniert´s: Der Tierarzt entnimmt dem Tier eine Blutprobe. Gemessen werden die sich im Blut befindlichen Antikörper zu einem möglichen Allergen. Zur Erinnerung: Antikörper führen zu einer Entzündungsreaktion bei Kontakt mit einem eigentlich harmlosen Stoff (Allergen).

Beide Tests sind verlässlich, so dass es ganz vom Tier und Untersucher abhängt, welcher Test durchgeführt werden soll. So sollte bei stark gereizter, entzündeter Haut kein Intrakutantest vorgenommen werden. Wichtig ist: Für beide Testverfahren müssen sogenannte abwehrschwächende Medikamente wie Kortison bis zu drei Monate vor dem Test abgesetzt werden. Aber auch das kommt vor: Manchmal reagieren allergische Tiere nicht auf die Tests oder gesunde Tiere reagieren positiv auf den Allergietest Deshalb gilt einmal mehr: Tiere vor dem Allergietest auf Parasiten- und Milbenbefall sowie Infektionen untersuchen.

Was sind die häufigsten Allergene?

Wie beim Menschen auch zählen zu den häufigsten Allergenen die Hausstaub- und Vorratsmilben sowie Gräser und Baumpollen. Sofort nachvollziehbar: Jucken sich Hund und Katze immer nur im Frühjahr und Sommer, sind Hausstaubmilben sicher nicht die hauptverdächtigen Allergene.

Was passiert, wenn der Allergietest positiv ist?

Wenn wir wissen, warum sich die Tiere so quälen, gibt es mehrere Möglichkeiten, ihnen zu helfen. Natürlich ist der beste Weg der, Allergene zu vermeiden. Das geht aber nicht, wenn es sich beispielsweise um eine Pollenallergie handelt und das Tier gern draußen ist. Auch Hausstaubmilben sind praktisch nicht aus dem Haushalt auszurotten. In dem Fall ist eine gute Behandlungsmöglichkeit die Hyposensibilisierung, fachsprachlich auch spezifische Immuntherapie genannt.

Was bewirkt eine Hyposensibilisierung?

Bei dieser Therapieform gewöhnt man die Tiere schrittweise in steigender Konzentration an die allergieauslösenden Stoffe. Das Tier wird toleranter gegenüber diesen Stoffen und reagiert weniger oder gar nicht auf die Allergene. Heute weiß man noch nicht im Detail wie dies funktioniert, aber die Erfolgsquote spricht für sich: Sie liegt bei gut 70 Prozent. Die Hyposensibilisierung ist also eine sinnvolle, effektive und nebenwirkungsarme Therapieform.

Die Flohspeichelallergie

Auf der Allergiehitliste steht die Flohspeichelallergie ganz oben. Typischerweise sind bei der Flohspeichelallergie die Rückenregion, die Hinterläufe und der Schwanzbereich betroffen. Selten zeigt sich der Floh selbst am Tier, seine Hinterlassenschaft, der Flohkot, kann aber beim Scheiteln des Felles in Form kleiner schwarzer Pünktchen gefunden werden. Der Juckreiz beginnt meist plötzlich und hochgradig, ein einziger Flohstich reicht. Wenn bei Hund oder Katze eine Flohspeichelallergie diagnostiziert wird, müssen die Tiere ganzjährig auf Flohbefall kontrolliert werden. Das macht man mit einem Spot-on-Präparat. Dabei handelt es sich um ein gegen Flöhe wirksames Präparat, welches auf den Rückenbereich des Tieres aufgeträufelt wird. Jeder Allergiker sollte ganzjährig flohfrei gehalten werden.

Die Futtermittelallergie

Die Futtermittelallergie trifft bei Katzen häufiger als bei Hunden zu. Nur ca. zehn Prozent aller Hunde sind von einer Futtermittelallergie betroffen, bei Katzen sind es etwas mehr. Die Futtermittelallergie kommt allein oder in Verbindung mit einer Atopie (Allergie auf Umweltallergene wie z.B. Pollen.) vor. Es ist wichtig, den Unterschied herauszufinden, denn die Symptome Juckreiz und Rötung im Gesicht, an den Pfoten und Ohrenentzündung kommen typischerweise bei beiden Allergieformen vor. Bei der Futtermittelallergie können alle Körperregionen betroffen sein.

Was deutet auf eine Futtermittelallergie hin?

Die Tiere haben oft Magen-Darm-Probleme wie Durchfälle, häufiger Stuhlabsatz und Blähungen. Insbesondere bei der Katze kann schwerer Juckreiz im Gesicht auf eine Futtermittelallergie hinweisen.

Was tun bei Verdacht auf eine Futtermittelallergie?

Es gibt nur einen einzigen Weg, um zuverlässig eine Futtermittelallergie nachzuweisen. Über acht Wochen wird das Tier immer mit nur einer Protein- und einer Kohlenhydratquelle gefüttert, die jeweils neu ist. Beispielsweise kann man Pferdefleisch und Kartoffeln oder Kaninchenfleisch und Reis verfüttern. Das erfordert von Tier und Herrchen oder Frauchen große Disziplin. Katzen müssen während dieser Zeit im Haus gehalten werden, um andere Futterquellen draußen auszuschließen.

Geht das auch einfacher mit einem Allergietest?

Auf dem Markt befinden sich Bluttests, mit denen Futterallergene bestimmt werden können. Leider sind sie nicht zuverlässig. Nur mit der achtwöchigen gezielten Fütterungstechnik werden verbindliche Ergebnisse erzielt. Die Futtermittelallergie ist eine Herausforderung für Tier und Mensch und nur mit viel Disziplin zu schaffen.

Fazit

Bei tierischen Allergien gibt es genauso wenig einfache Antworten wie bei menschlichen Allergien. Die Herausforderung liegt darin, alle Ursachen systematisch zu untersuchen und die Tiere Schritt für Schritt auf ihrem Weg zu einer besseren Lebensqualität zu begleiten.